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Mentale Gesundheit verstehen – jenseits von Mythen und Mantras

  • Autorenbild: Sandra Maria
    Sandra Maria
  • 8. Aug. 2024
  • 3 Min. Lesezeit

Content Warning: In diesem Beitrag geht es um mentale Gesundheit, psychische Erkrankungen, Alltagsbelastungen, Unsichtbarkeit von Symptomen und gesellschaftliche Stigmatisierung. Falls du dich gerade nicht stabil fühlst, lies ihn gern ein andermal – oder nur in kleinen Dosen.


Ich funktioniere, weil ich muss. Nicht weil alles gut ist.

Es gibt Tage, da wirke ich klar, organisiert, lächelnd. Ich schaffe meinen Alltag, halte Termine ein, beantworte Nachrichten, plane die Woche. Und doch – innerlich fühle ich mich wie in Watte gepackt, auf dünnem Eis oder schlicht leer.

Was ich mir oft wünsche:Dass wir aufhören, Funktionieren mit Wohlbefinden gleichzusetzen.

Psychisch gesund zu sein heißt nicht, immer stabil oder leistungsfähig zu sein. Es heißt nicht, nie traurig zu sein oder keine Symptome zu zeigen.

Psychologischer Einschub: Psychische Gesundheit ist laut WHO ein dynamischer Zustand des Wohlbefindens. Dieser schwankt – je nach Ressourcen, sozialen Beziehungen, körperlicher Gesundheit oder äußeren Belastungen (Keyes, 2005). Funktionalität allein ist kein Beweis für Stabilität.


Heilung sieht oft nicht so aus, wie man denkt

Sie sieht nicht immer aus wie Journaling, Yoga oder grüne Smoothies.Heilung ist oft unspektakulär: → in Momenten, in denen du dich entscheidest, nicht zu reagieren → in denen du zum ersten Mal „Nein“ sagst → in denen du dir erlaubst, nicht zu funktionieren

Healing isn't linear – and that's okay. Fortschritt macht Pausen. Rückschritte gehören dazu.

Psychologischer Einschub:Die Recovery-Bewegung in der Klinischen Psychologie versteht Heilung nicht als Symptomfreiheit, sondern als ein erfülltes Leben trotz bestehender Einschränkungen (Anthony, 1993). Besonders bei chronischen Diagnosen ist Rückfall Teil des Prozesses.


„Wie geht’s dir?“ – und warum diese Frage manchmal zu viel ist

Ich weiß, du meinst es gut. Aber manchmal ist die Frage „Wie geht’s dir?“ überfordernd. Ich weiß es selbst nicht. Oder ich will es gerade nicht sagen. Und plötzlich steht ein Erwartungsdruck im Raum – auf Ehrlichkeit, auf Hoffnung, auf Funktion.

Was ich mir stattdessen wünsche?

„Ich denke an dich – kein Druck zu antworten.“ „Ich bin hier, wenn du mich brauchst.“ „Du bist mir wichtig.“

Psychologischer Einschub:In der Bindungspsychologie spricht man von Attunement – dem feinfühligen Mitschwingen mit dem emotionalen Zustand des Gegenübers (Siegel, 2012). Gerade für Menschen mit ADHS, Depression oder sozialer Überforderung kann eine Form der Kontaktaufnahme ohne Fragen entlastender sein.


Mentale Gesundheit ist kein Ziel, sondern ein Prozess

Wir sprechen zu selten über die Grautöne:Nicht krank, nicht gesund. Nur müde. Oder leer. Oder gereizt.

Mental Health ist kein Zustand, sondern eine Wellenbewegung. Manchmal: einfach nur überleben.

Und das reicht.


It's not just "in your head"

Psychische Erkrankungen sind keine Schwäche. Sie sind Reaktionen auf Überforderung, Trauma, Biologie oder neurodivergente Strukturen.

It’s not “just in your head.” Und auch nicht deine Schuld.

Infobox: Mental Health Basics

  • 1 von 4 Menschen ist im Laufe des Lebens betroffen (WHO, 2022)

  • Depressionen und Angststörungen sind weltweit am häufigsten

  • ADHS, PTBS & Co. bleiben besonders bei Frauen oft unerkannt

  • Therapie ist Fürsorge – kein Luxus

  • Psychische Gesundheit ist genauso real wie körperliche


Was ich noch gern sagen würde:

✨ It’s okay to not have all the answers – you don’t need to “fix” yourself before asking for help. ✨ Struggling doesn’t make you weak – asking for help is brave. ✨ Therapy isn’t just for when you’re “broken” – it’s for growth and clarity. ✨ You can’t always “see” it – mental health isn’t sichtbar. ✨ Everyone experiences it differently – and that’s okay. ✨ Mental health affects everything – sleep, connection, food, love, work – everything.


Zwischen Funktionieren, Fühlen und Freiheit

Ich bin Psychologin. Ich liebe Forschung, Gespräche, Erkenntnisse. Und ich bin Sandra. Mit ADHS. Mit vielen Fragen. Manchmal mit Leichtigkeit. Manchmal mit leerem Akku.

Ich glaube: Mentale Gesundheit ist nicht die Abwesenheit von Dunkelheit – sondern die Fähigkeit, ihr standzuhalten.Es ist nicht immer Stärke – sondern auch das Zulassen von Schwäche.

Und vor allem: Sie ist nicht das Ziel. Sie ist der Weg.


Was ich mir wirklich wünsche …

Ich wünsche mir, dass wir einander mit mehr Sanftheit begegnen. Dass wir den Menschen sehen: Nicht die Maske, nicht die Leistung, nicht das Funktionieren.

Dass wir aufhören zu glauben, mentale Gesundheit sei messbar, sichtbar oder verdienbar. Dass wir begreifen: Auch stille Kämpfe sind echte Kämpfe.

Ich wünsche mir,dass wir achtsamer miteinander sprechen, liebevoller fragen, uns weniger voreinander beweisen und mehr füreinander da sind. Dass wir in einer Welt, die oft laut und schnell ist, weich bleiben – oder weich werden dürfen.

Und dass wir lernen zu fragen – ganz ohne Druck, ganz ohne Antwort zu erwarten: „Wie kann ich bei dir sein – so wie du bist?“


Kommentare


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Hi, schön, dass du hier bist!

Ich bin Sandra – Psychologin, Wahlberlinerin, 29, und immer irgendwo zwischen Overthinking und Achtsamkeit.


Auf mindfulmess schreibe ich über das chaotisch-schöne Leben in den 20ern und über mentale Gesundheit – ehrlich, persönlich und psychologisch fundiert.

Ich will zeigen, dass Wissen aus der Psychologie alltagstauglich, verständlich und manchmal sogar tröstlich sein kann.


Nebenbei beschäftige ich mich mit nachhaltigem Leben und der Frage, wie wir mit uns selbst und unserer Umwelt achtsamer umgehen können – ohne den Anspruch, alles richtig zu machen.

Wenn du also manchmal das Gefühl hast, das Leben müsste „ordentlicher“ laufen – willkommen im Club. Und willkommen bei mindfulmess.

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